|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Als ich im Religionsunterricht eine CD mit Weihnachtsliedern einlegte, fiel mir dieses eine Lied besonders auf: in der (zugegeben recht freien) Übersetzung des Liedes «Away in a manger» wurde das Kind in der Krippe als «der kleine Herr Jesus» übersetzt.
Da unten im Stalle, bei Esel und Ochs,
der kleine Herr Jesus liegt in einer Box.
Dies liess auch die Kinder schmunzeln. Und doch sagt diese Bezeichnung so viel aus: der wichtige Jesus, diese besondere Person, war auch einmal ein kleines Kind. Und dieses Kind birgt in sich Grösse und Kleinheit zugleich. Es wird nahbar.
Die erste Jesus-Geschichte, die ich den Erstklässlern erzähle, ist die Kindersegnung. Für Gott sind Kinder wichtig, jedes einzelne. Den Kindern gefällt es gut, dass in dieser Geschichte sie die Hauptpersonen um Jesus sind. Sie spüren, ich bin Jesus wichtig.
Es wird nicht nach guten Benehmen gefragt, oder nach an sie gerichteten Erwartungen. Nein, sie sind eingeladen als das, was sie sind: Kinder.
Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen.
(Lk 18, 15-17)
Jesus befielt den Erwachsenen, den Kleinen Platz zu machen. Und noch mehr, er empfiehlt den Erwachsenen sogar, sie sich zum Vorbild zu nehmen.
Dieser Gedanke wird in der Übersetzung des Liedes aufgegriffen und als Wunsch formuliert:
Ich bete zu dir, denn auch du warst ein Kind.
Ach, kleiner Herr Jesus, du weißt, wie sie sind,
die großen Erwachsnen, zieh bei ihnen ein.
Du kleiner Herr Jesus, laß kindlich sie sein.
Sie solln wieder staunen und lachen ganz leis.
Oh kleiner Herr Jesus, du kannst das, ich weiß.
Ich freu mich und möchte, daß jeder sich freut
zu deinem Geburtstag am Weihnachtsfest heut.
Dieses Lied spricht aus Kinderperspektive die Weihnachtsbotschaft. Jesus kommt auf die Welt als Kind, wie sie selbst eins sind. Er kennt ihre Sorgen und Wünsche. Er kann Gebete erhören. Das Lied singt Vertrauen in Jesu Kraft: «Du kannst das, ich weiss.»
Ist Weihnachten nicht ein guter Moment, die Erwachsenensorgen einmal über den Haufen zu werfen und wieder kindlich offen und froh zu werden? Sich einfach mal mit den Kindern zu freuen und mit ihnen zu lachen. Ihnen ein Ohr zu schenken, sich auf sie einzulassen.
Die Kinder, sie haben in diesem Jahr unsere Fröhlichkeit nötiger denn je.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit dem «kleinen Herr Jesus» ein leises Lachen, oder zumindest ein Schmunzeln, entlocken.
Ich wünsche Ihnen in diesen Weihnachtstagen Staunen und Lachen und Kindlichkeit, und dass es Ihnen gelingt, in dem einen oder anderen Moment diesen kleinen Herr Jesus einziehen zu lassen.
Kristina Ermatinger
Der kleine Herr Jesus" in «Könige aus Morgenland» – Weihnachtslieder aus aller Welt, übersetzt und gesungen von dem Liedermacher Gerhard Schöne.
https://www.youtube.com/watch?v=kyqlYJRj6Lg
Die Bilder stammen aus «Die Kinder-Themen-Bibel», illustriert von Mathias Weber. Deutsche Bibelgesellschaft, 2017.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|