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Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt.

Jesaja 7,4

Begegnung auf Augenhöhe - 15 Jahre Sonntagszimmer

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15 Jahre Sonntagszimmer in der Matthäuskirche: Seit 2010 öffnet die Matthäuskirche jeden Sonntagmorgen um 8.00 die Türe und schliesst sie erst spätabends wieder. Die Kirche öffnet Tür und Herz für Menschen, die Wärme suchen, eine gute Mahlzeit, Gemeinschaft und Rat.

Seit 2010 öffnet die Matthäuskirche jeden Sonntagmorgen um 8.00 die Türe und schliesst sie erst spätabends wieder. Die Kirche öffnet Tür und Herz für Menschen aus dem Quartier, der Stadt und der ganzen Region. Viele von ihnen haben schwierige Lebensgeschichten. Sie waren zum Beispiel Opfer von häuslicher Gewalt, leiden unter einer chronischen Krankheit, mussten aus ihrem Heimatland fliehen, kämpfen mit einer Suchterkrankung oder mit dem Älterwerden. Und mit Armut und Einsamkeit: Die meisten haben Geldsorgen und sind allein.
Seit 2010 prägt Thawm Mang als Projektleiter und Gastgeber das Sonntagszimmer der Matthäuskirche. Zusammen mit Barbara Stuwe und Conrad Meyer machte er das Sonntagszimmer zu einem Ort der Offenheit, Wärme und Begegnung. Mit grossem Engagement gewann er Freiwillige, organisierte Lebensmittelspenden der «Schweizer Tafeln» und machte das Sonntagszimmer mit selbst entworfenen Flyern im Quartier und in der Stadt bekannt. Seit 16. Mai 2010 ist die Matthäuskirche Sonntag für Sonntag für alle Menschen offen – von früh bis spät.

Aufgabe als Berufung
Für Thawm Mang ist diese Aufgabe eine Berufung. Er selber flüchtete 1988 als Studentenführer aus Burma nach Indien. Da studierte er Theologie. 1995 kam er dank der Hilfe einer Tante in die Schweiz. Vier Jahre lang lebte er mit einer Asylbewilligung – ohne Studienerlaubnis, als Tellerwäscher im Gastgewerbe. Erst mit der Niederlassungsbewilligung konnte er seinen Weg weitergehen: über Integrationskurse und eine theologische Weiterbildung zur Anstellung bei der Stadtmission als Gastroseelsorger und als Koordinator des «Mitenand»-Gottesdienstes.
Seine Lebenserfahrung und sein Glaube prägen seine Arbeit bis heute. Nach dem Vorbild von Mutter Teresa begegnet er jedem Menschen auf Augenhöhe – und sieht in ihm die Liebe Gottes. Diese Liebe ist für ihn Quelle der Kraft und Ausdauer im Dienst an den Menschen. An seiner Seite arbeiten Silvia Gurtner und Sozialdiakonin Mirjam Baumann mit Kompetenz und Herz. Sie tragen so zum Gelingen des Sonntagszimmers bei und sind ein unverzichtbarer Teil dieses besonderen Projekts.

Respekt und Miteinander
Seit 15 Jahren steht das «Sonntagszimmer» in der Matthäuskirche nun «von acht bis Nacht» allen Menschen. Da finden sie Wärme und Halt, gutes Essen und stützende Worte, sinnstiftende Beschäftigung, Freizeitaktivitäten und eine niederschwellige Sozialberatung. Für die Kinder gibt es Spielmöglichkeiten und die Erwachsenen können für eine Weile ihre Sorgen vergessen und die sonntägliche Gemeinschaft geniessen. Dabei ist das Sonntagszimmer – trotz Vertretung von vielen verschiedenen Nationen, Religionen und Generationen – eine friedliche, freundliche Oase. Damit das so bleibt, gelten einige strikte Regeln. So gibt es im Sonntagszimmer keinen Alkohol, jeglicher Drogenkonsum ist verboten und die Gäste müssen miteinander respektvoll umgehen. Ausserdem wird das Tagesprogramm mit seinen Zeitangaben genau eingehalten.

Thierry aus dem Elsass
Das Sonntagszimmer hat viele Besucherinnen und Besucher. Einige von ihnen kommen unregelmässig, aber viele von ihnen sind jeden Sonntag Gast in der Matthäuskirche. Zu ihnen gehört Thierry. Er ist Metzger aus dem Elsass und hat sein Leben lang hart gearbeitet. Als er 50 Jahre alt war, konnte er wegen einer chronischen Erkrankung in Händen und Armen nicht mehr als Metzger arbeiten. Seither muss er mit einer französischen Minimalrente klarkommen, die ihm zum Leben nicht ausreicht. Es habe sich rumgesprochen, dass es am Sonntag in der Matthäuskirche gutes Essen gäbe, erzählt Thierry. Mit seiner Freundin sei er hin und wieder ins Sonntagszimmer gekommen. Sie haben gegessen und anschliessend beim Abwasch geholfen.
Als seine Freundin schwer erkrankte und ins Pflegeheim musste, blieb er länger im Sonntagszimmer, da er sie im Pflegeheim nur eine Stunde täglich besuchen durfte. Als seine Freundin starb, fand er in Thawm Mang und seinem Team des Sonntagszimmer Unterstützung und Halt. Von da an kam er immer schon zum Frühstück. Sein Talent in der Küche stellt er jeden Sonntag zur Verfügung. Mit seinem Auge für Ästhetik bereitet und dekoriert er die Sandwich-Platte fürs Zvieri liebevoll zu. Beim Oster-Grill in der Langen Erlen ist er als Fachmann natürlich der Chef am Grill. Ihm gefällt die Gesellschaft im Sonntagszimmer und dass es ein Geben und Nehmen sei.

«Lass mich in Ruhe mit der Kirche»
Ein anderer regelmässiger Gast im Sonntagszimmer ist Rosalia. Als eine Bekannte sie fragte, ob sie mal mit ins Sonntagszimmer kommen wolle, wehrte sie ab: «Lass mich in Ruhe mit der Kirche!» Rosalia ist 82 Jahre alt. Sie war ein Verdingkind: Schon als Kleinkind wurde sie weit weg von ihren leiblichen Basler Eltern in ein Kinderheim in der Ostschweiz platziert, das «Gott hilft» hiess. Dort erlebte sie die Hölle – eine traurige Kindheit voller Demütigungen und Gewalt unter dem Deckmäntelchen der Kirche. Später absolvierte sie eine Lehre als Schneiderin, konnte dort aber nur die langweilige Vorarbeit leisten und durfte die Lehre nicht abschliessen. Später, in ihrer Ehe in Basel, wurde sie Opfer von häuslicher Gewalt. Die Ehe wurde geschieden, die Not blieb.
Die Bekannte liess nicht locker. Rosalia gab nach und liess sich ins Sonntagszimmer in der Matthäuskirche mitnehmen. Sie wurde offen und herzlich empfangen. Nach dem Essen plauderten und spielten die Gäste miteinander. Das gefiel ihr sehr. Am Abend besuchte sie den Gottesdienst. Obwohl sie keine Kirchgängerin ist, sprach sie der stimmungsvolle Gottesdienst an. Schon bald konnte sie dort in der Theatergruppe mitmachen und blühte dabei auf. Auch Ihr handwerkliches Geschick kann sie weitergeben: Im Sonntagszimmer werden nachmittags regelmässig Nähkurse angeboten, wo sie als Profi die Gruppe mit ihrem Können unterstützt. Rosalia hat im Sonntagszimmer eine wunderbare Freundin gefunden, mit der sie über alles reden kann. Zusammen mit ihrer Tochter besucht sie das Sonntagszimmer jetzt fast jeden Sonntag.

Per Velo aus dem Baselbiet
Rosalia gehört zu den ältesten Gästen des Sonntagszimmers. Zu den jüngsten regelmässigen Besucherinnen gehören Katharina, 11 Jahre alt, und Stanislava, 17 Jahre alt. Sie sind zusammen mit ihren Pflegeeltern und -geschwistern aus Odessa in der Ukraine geflüchtet. Sie wohnen in Pfeffingen im Kanton Basel-Landschaft. Ihr christlicher Glaube gibt ihnen Kraft und Hoffnung. Nach der Ankunft in der Schweiz besuchten sie verschiedene Kirchgemeinden. Das Sonntagszimmer gefällt ihnen mit Abstand am besten. Sie fühlten sich von Anfang an willkommen. Jeden Sonntag – egal bei welcher Witterung – radelt die Grossfamilie vom Baselbiet ins Kleinbasel und abends wieder zurück. Sie besuchen die Mittagsandacht, das Mittagessen und freuen sich über das vielfältige Freizeitangebot. Sie mögen vor allem das kreative Angebot am Nachmittag. Katharina geht in die Primarschule in Pfeffingen und spricht schon gut deutsch. Stanislava besucht ein Online-College aus der Ukraine und ist noch daran, ihr Deutsch zu verbessern. Katharina und weitere Kinder aus der Ukraine üben regelmässig Klavierspielen im Sonntagszimmer. Sie werden von der Ukrainischen Pianistin Laryssa unterrichtet. Einmal jährlich gibt es im Sonntagszimmer einen Velo-Putz- und Flick-Tag. Dabei sind die sportlichen Familienmitglieder voll mit dabei.


Grosses Jubiläums-Sommerfest
2025 kann das Sonntagszimmer sein 15-jähriges Bestehen feiern. Möglich ist das nur dank haushälterischem Umgang mit Gütern und Geldern, einem grossen Engagement auch von freiwilligen Mitarbeitern, Zuwendungen von Stiftungen und dank grosszügigen Spenderinnen und Spendern. Damit das Sonntagszimmer weiter bestehen kann, ist es weiterhin auf Drittmittel angewiesen. Am 22. Juni findet das Jubiläums-Sommerfest in und um die Matthäuskirche statt mit einem attraktiven Festprogramm und diversen Verpflegungsangeboten. Gleichzeitig wird die gastgebende Kirche 130 Jahre alt und der «Mitenand»-Gottesdienst, der jeweils sonntagabends stattfindet, feiert sein 35jähriges Bestehen. Seien Sie dabei und feiern Sie unter anderen mit Thierry, Rosalia, Katharina und Stanislava, Thawm Mang und seinem Team.

22. Juni 2025, Matthäuskirche
10.00 Uhr Festgottesdienst
11.15 Uhr Festakt
12.30 Uhr Mittagessen (Stände draussen)
Nachmittag Verschiedene Spiele und Angebote in und um die Kirche mit Live Musk und Café
15.00 Uhr Festlicher Schlussakt



Im Sonntagszimmer haben die Kinder Spielmöglichkeiten und die Erwachsenen können für eine Weile ihre Sorgen vergessen und die sonntägliche Gemeinschaft geniessen. Dabei ist das Sonntagszimmer – trotz Vertretung von vielen verschiedenen Nationen, Religionen und Generationen – eine friedliche, freundliche Oase. Damit das so bleibt, gelten einige strikte Regeln. So gibt es im Sonntagszimmer keinen Alkohol, jeglicher Drogenkonsum ist verboten und die Gäste müssen miteinander respektvoll umgehen. Ausserdem wird das Tagesprogramm mit seinen Zeitangaben genau eingehalten. 2025 kann das Sonntagszimmer sein 15-jähriges Bestehen feiern. Möglich ist das nur dank haushälterischem Umgang mit Gütern und Geldern, einem grossen Engagement auch von freiwilligen Mitarbeitern, Zuwendungen von Stiftungen und dank grosszügigen Spenderinnen und Spendern. Damit das Sonntagszimmer weiter bestehen kann, ist es weiterhin auf Drittmittel angewiesen. Am 22. Juni findet das Jubiläums-Sommerfest in und um die Matthäuskirche statt mit einem attraktiven Festprogramm. Gleichzeitig wird die gastgebende Kirche 130 Jahre alt und der «Mitenand»-Gottesdienst, der jeweils sonntagabends stattfindet, feiert sein 35jähriges Bestehen. Seien Sie dabei, helfen und feiern Sie mit.
Sonntagszimmer
03.06.2025
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