Werke von Bach, Böhm, Boyvin, Hassler, Muffat und Weckmann
Eintritt frei, Kollekte
Wenn ein Konzertpianist um die Welt reist, kann er davon ausgehen, dass ihn in jedem mehr oder weniger anständig eingerichteten Konzertsaal ein Flügel erwartet, der den allgemein anerkannten Standards entspricht (was die Anzahl der Tasten – ihre Grösse, Tiefgang, Gewicht – und natürlich auch die Klangqualität betrifft) und auf welchem das ganze Klavierrepertoire gespielt werden kann. Bei modernen „universalen“ Orgeln verhält es sich ähnlich, auch wenn es dort eine grosse Vielfalt gibt. Bei historischen Orgeln oder solchen, die sich an ein konkretes historisches Stil orientieren, ist die Situation eine ganz andere.
Das Orgelrepertoire ist so eng mit dem entsprechenden Orgeltypus verbunden, dass es bisweilen unmöglich ist, Orgelmusik aus einer Region auf einem Instrument einer anderen Orgeltradition darzustellen. Ein Paradebeispiel dafür ist die norddeutsche Orgelschule (Buxtehude und andere Verteter), die das virtuose Pedalspiel gepflegt hat, welches damals nur an den norddeutschen Orgeln mit ihrer voll ausgebauten Pedaltastatur möglich war. Genauso unmöglich (oder zumindest wenig sinnvoll) wäre es, französische Barockmusik an einer süddeutschen Orgel zu spielen, weil die nötigen Register und Klangkombinationen dazu fehlen.
Es gab aber Orgelbauer, die in ihrer Arbeit ganz bewusst verschiedene Stile vereint haben. Zu diesen zählt J. A. Silbermann, auf den die Orgel der Peterskirche zurückgeht. Wie bereits sein Vater, der die Geheimnisse des französischen Orgelbaus in Paris erlernte, war J. A. Silbermann von der Klangwelt der französischen Orgeln fasziniert und integrierte einige typische französische Merkmale in seinen eigenen Orgelbaustil. Als ein echter Elsässer hat er Instrumente geschaffen, die sowohl der deutschen als auch der französischen Tonsprache mächtig sind. Diesen Umstand nützen wir nun, um ein Programm zu präsentieren, das sich unter anderem mit den spannenden deutsch-französischen Beziehungen auf dem Gebiet der Orgelmusik auseinandersetzt.
Zum Interpreten
Christophe Mantoux ist Professor für Orgel an der Ecole Supérieure und dem Conservatoire Régional de Paris, wo er Studierende aus ganz Europa sowie aus den USA, Südamerika und Japan unterrichtet. Er ist ausserdem Titularorganist an der berühmten Kirche Saint-Séverin in Paris. Christophe Mantoux studierte Orgel und Improvisation bei dem herausragenden französischen Organist und Komponist Gaston Litaize. Nachdem er 1984 den Grand Prix für Interpretation bei dem internationalen Orgelwettbewerb in Chartres gewonnen hatte, begann seine internationale Karriere als Konzertorganist. Er bereiste mehr als 25 Länder auf vier Kontinenten und lernte dabei viele wertvolle Instrumente aus verschiedenen Orgelbautraditionen kennen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse halfen ihm, sein Verständnis der Orgelmusik zu vertiefen und übten sowohl auf seine Interpretation, als auch auf seine pädagogische Tätigkeit eine bereichernde Wirkung aus.
Von 1986 bis 1992 hatte Christophe Mantoux die Stelle des Titularorganisten an der Kathedrale in Chartres inne (gemeinsam mit Patrick Delabre) und von 1992 bis 2011 war er Professor für Orgel am Conservatoire de Strasbourg.
Regelmässig wirkt Christophe Mantoux als Dozent bei Meisterkursen und als Juror bei renommierten internationalen Orgelwettbewerben, unter anderem bei dem Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb Freiberg, dem internationalen BACH/LISZT Orgelwettbewerb in Erfurt und Weimar (DE), an internationalen Orgelwettbewerben in Tokyo-Musashino (Japan), an der Miami International Organ Competition, (Miami, Florida), der International Organ Competition in Pistoia (Italien), und dem Haarlem International Organ Festival (NL). Er ist ständiges Mitglied des Künstlerischen Ausschusses des internationalen Orgelwettbewerbs in Chartres.
Seine CD-Aufnahmen, unter anderem eine Einspielung der Orgelwerke von Jehan Alain an der Cavaillé-Coll-Orgel in Rouen, fanden sowohl in den Fachkreisen, als auch bei Orgelmusikliebhabern eine grosse Beachtung.
Detailliertes Programm und weitere Informationen unter www.orgelmusik-stpeter.ch
Kontakt: Ekaterina Kofanova