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Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt.

Jesaja 7,4

Synode vom 24. März 2021

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Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt macht den ersten Schritt in Richtung Totalrevision der Kirchenverfassung. Sie beschliesst zudem die Umnutzung der Pauluskirche als Konzertkirche für Chöre, spricht Geld für den Ausbau der Johanneskirche zum Gemeindezentrum und bewilligt einen Kredit für die Aussensanierung der Elisabethenkirche.
Die Synode, das Parlament der Evangelisch-reformierten Kirche, hat an einer ausserordentlichen Sitzung am Mittwochabend eine Vorlage beraten, mit der die Totalrevision der Kirchenverfassung angestossen wird. Wenn das Kirchenvolk dem Vorhaben zustimmt, wird ein Reformprozess angestossen, der rund zwei Jahre dauern wird. Kirchenratspräsident Pfr. Dr. Lukas Kundert betonte vor der Synode, die Evangelisch-reformierte Kirche bleibe in Basel eine Volkskirche. «Wesentliche Teile der Verfassung bleiben deshalb nicht angetastet.» Reformbedarf bestehe aber im Hinblick auf die Organisation der Kirchgemeinden.

Die Synode hat zudem beschlossen, die Amtszeit von Kirchenrat und Synode einmalig um zwei Jahre bis zum 31. August 2025 zu verlängern. Dies deshalb, damit die Arbeiten an der Verfassungsrevision innerhalb der aktuellen Legislatur abgeschlossen werden können.

Beide Beschlüsse unterliegen dem obligatorischen Referendum: Sie müssen also im Rahmen einer Volksabstimmung am 13. Juni 2021 von den Mitgliedern der ERK bestätigt werden.

Zu viele und zu grosse Kirchen
Die angestossene Totalrevision der Kirchenverfassung zeigt, welche grundlegenden Veränderungen in der Evangelisch-reformierten Kirche im Gang sind. Die Verfassung bildet die gesetzliche Grundlage der Kirche als Organisation – für viele Menschen mindestens so wichtig sind die Kirchengebäude, die von der vergangenen Grösse der Evangelisch-reformierten Kirche zeugen.

Doch ihr steinernes Gewand ist der Kirche in Basel längst viel zu gross geworden. Die ERK hat im Kanton Basel-Stadt derzeit noch rund 25'000 Mitglieder, besitzt und bewirtschaftet aber über 20 Kirchen in der Stadt. Die Kirche kann sich ihrer Kirchen aber nicht einfach entledigen. Die meisten Kirchen sind denkmalgeschützt – und sie sind allen Menschen im Kanton Basel-Stadt ans Herz gewachsen. Was tun? Am Mittwoch Abend hat die Synode drei Ratschlägen zugestimmt, die das Problem, das die Kirche mit ihren Kirchen hat, sichtbar machen und Lösungswege aufzeigen.

Umnutzung der Pauluskirche
Die Kirchgemeinde Basel West nutzt die Pauluskirche nicht mehr für Gemeindegottesdienste. Künftig soll sie von einem Verein als Kulturkirche und als Chorzentrum genutzt werden: Die Pauluskirche soll Heimat werden für die Chöre der Region – vom Laienchor bis zum Profiensemble – und als Plattform und Veranstaltungsort über die Region hinausstrahlen. Aufgebaut wird das Chorzentrum in enger Zusammenarbeit mit dem Verband Chorleitung Nordwestschweiz, dem Chorverband beider Basel und weiteren Partnern. Darüber hinaus soll die Pauluskirche weiterhin der Musik-Akademie Basel als Unterrichts- und Übeort für die Orgelstudierenden zur Verfügung stehen. Zudem soll die Pauluskirche auch künftig für festliche Anlässe und Hochzeiten gemietet werden können. Mit den Sonntagabendgottesdiensten der Alban-Arbeit und Kirche Kreativ bleibt die Kirche auch als Ort der Spiritualität erhalten.

Die Synode hat am Mittwoch Abend einstimmig den Weg freigemacht für die Umnutzung der Kirche: Sie hat, vorbehältlich der Restfinanzierung durch die Trägerschaft «Kulturkirche Paulus», einen Baukostenbeitrag in der Höhe von 500'000 Franken an die baulichen Massnahmen für die zukünftige Nutzung der Pauluskirche beschlossen.

Ausbau der Johanneskirche zum Gemeindezentrum Johannes
Die Kirchgemeinde Basel West zieht sich also aus der Pauluskirche zurück. Als neues Gemeindezentrum soll sich die Johanneskirche etablieren. Die Kirche aus dem Jahr 1936 soll zu einem urbanen Zentrum mit Café und Garten, mit House-Church sowie unterschiedlich grossen, vielseitig nutzbaren Veranstaltungs- und Konzerträumlichkeiten ausgebaut werden und so auf das ganze, neu erstandene städtische Quartier ausstrahlen. Dabei soll sich die Johanneskirche zum offenen Zentrum mit einem urbanen, offenen, niederschwelligen Profil weiterentwickeln und auch für Quartier- und Sozialinstitutionen, Kulturanbieter und Kursveranstalter Platz bieten.

Die Synode hat sich von den Plänen überzeugen lassen und einstimmig einen Baukostenbeitrag in der Gesamthöhe von 5,5 Mio. Franken beschlossen. Voraussetzung ist, dass die Kirchgemeinde Basel West sich mit einer halben Million Franken an den Kosten beteiligt.

13,2 Millionen Franken teure Aussenrestaurierung der Elisabethenkirche
Wie schwer eine denkmalgeschützte Kirche auf dem Portefeuille liegen kann, zeigt die Elisabethenkirche: Der Bau, der 1864 fertiggestellt wurde, gilt als bedeutendste neugotische Kirche der Schweiz. Beim Bau der Kirche wurde aber ein minderwertiger Sandstein verwendet. Schon drei Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes zeigten sich erste Bauschäden. Seither muss die Kirche immer wieder saniert werden.

Heute ist es vor allem der 72 Meter hohe Turm, der den Fachleuten Sorgen macht: Der Sandstein bröckelt, die Schäden haben sich durch die heissen Sommer und die Schadstoffe in der Luft verschärft. Die Aussenhülle der Kirche muss deshalb für über 13 Millionen Franken saniert werden. Der Betrag entspricht fast den gesamten Steuereinnahmen eines Jahres in der Evangelisch-reformierten Kirche. Er wiegt umso schwerer, als die Kirche seit 30 Jahren nicht mehr als Gemeindekirche genutzt wird.

Die Synode hat beschlossen, dass sich die Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt mit 2,525 Millionen Franken an der Sanierung beteiligt, in der Hoffnung, dass der Kanton Basel-Stadt, die Christoph Merian-Stiftung und der Bund mit weiteren Beiträgen die Sanierung der Kirche möglich machen.

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